Montag 20. Juli 1987
Von Matthias Bothe
Sie ist 14, geht in die 8. Klasse. Er ist 47, Ex-Polizist und wohlhabender Innendekorateur, verheiratet, zwei erwachsene Töchter. Vor einem Jahr lernten sie sich im Sportbad Britz kennen – und lieben. Weinend sagte die verzweifelte Mutter der Schülerin zu BILD-Berlin: “Der Mann hält meine Berit in einem Liebesnest versteckt”.
Die blonde Berit A. verschwand vor neun Tagen aus der Wohnung ihrer Eltern in Britz. Ihre Mutter Eveline: “Ganz sicher ist sie bei dem Mann”. Die Eltern erstatteten Anzeige bei der Polizei. Schon zweimal klingelten Beamte an der Wohnungstür des ehemaligen Ausbilders bei der Polizei-Einsatzbereitschaft in der Gallwitzallee (Lankwitz). Doch der sportlich-durchtrainierte, tiefbraungebrannte Mann mit den graumelierten schwarzen Haaren antwortete: “Tut mir leid, ich habe Berit nicht gesehen”.
Die Eltern hatten vor einem Jahr durch Zufall von der Liebe ihrer Tochter zu dem Geschäftsmann erfahren, untersagtem ihm per Gerichtsbeschluss, Berit zu sehen. Doch der 47jährige traf die Schülerin immer wieder, wurde schon zu 500 Mark Buße verurteilt: “Wissen Sie denn nicht, was Liebe ist …?”, fragte er den Richter.
Eveline A: “Meine Tochter ist gutgläubig und weichherzig – das nutzt er eiskalt aus”. Die Eltern fuhren Berit nur noch mit dem Auto zur Schule, holten sie wieder ab. Da kam er in der großen Pause, schrieb ihr glühende Liebesbriefe: “Ich möchte Deinen süßen Mund küssen, werde Dich immer lieben”.
2000 Mark Belohnung
Berits Eltern haben den Moabiter Privatdetektiv Stefan Dudzus (27) eingeschaltet, außerdem 2.000 Mark Belohnung ausgesetzt. Hinweise auf Berit bitte an die Detektei unter 395 64 22 oder 395 15 30 [Anmerkung: Damals war die Detektei Dudzus noch in Berlin-Moabit geschäftsansässig – seit 1988 sind wir in Berlin-Tempelhof unter der Rufnummer 0800 – 0301100 zu erreichen].